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Kommentar zur Veranstaltung „Sea-Eye Seenotrettung im Mittelmeer“

Am Freitag, dem 13. Oktober 2017 fand im evangelischen Gemeindezentrum Groß-Gerau Süd  die Veranstaltung „Sea-Eye Seenotrettung im Mittelmeer“ statt, das Groß-Gerauer Echo berichtete hier.  Mein Kommentar dazu:

Die Abgrenzung der humanitären Hilfe von politischer Motivation hilft, den Fortbestand der Mission „Sea-Eye“ nicht zu gefährden. „Private Organisationen zur Seenotrettung werden öfter mit dem Vorwurf konfrontiert, sie seien, indem ihr Tun zur Flucht ermuntere, indirekte Helfer der Schlepper. Das ist nachweislich unrichtig.“

Herr Schnappauf, machen wir doch mal ein Gedankenexperiment: nehmen wir an, es gäbe vor der nordafrikanischen Küste keine europäischen Hilfsorganisationen, keine europäischen Militärschiffe, keine Frontex, keine europäischen Seenotretter o.ä. Glauben Sie ernsthaft, dass sich Menschen dann auch noch in solche Situationen

Die Boote, überbesetzt mit 120 bis 150 Menschen, seien nicht seetauglich, untermotorisiert und fast ohne Sprit – noch hätten sie Rettungswesten. „Ohne Lebensretter sterben die Menschen“.

begeben würden? Die Antwort liegt auf der Hand: Sie würden es nicht tun, denn es wäre – wie Sie selbst sagen – ihr sicherer Tod. Sie machen es nur deshalb, WEIL SIE WISSEN, dass sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit „gerettet“ und dann grundsätzlich nicht zurück nach Afrika, sondern direkt nach Europa transportiert werden. Sie können es deshalb drehen und wenden wie Sie wollen: das, was Sie tun, IST indirekte Hilfe zur Schlepperei!

 

Ingo Hensel