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Unter Linken

Am 26. Oktober besuchte ich im Dornberger Schloss eine politische Lesung mit Stephan Hebel, Journalist, Buchautor und bekennender Linker, mit anschließender Fragerunde. Thema des Abends: Nachbetrachtung zur Wahl. Hebel übte starke Kritik am politischen Verhalten der etablierten Parteien, vor allem aber an Merkels „alternativloser“ Politik, die er u.a. für den Erfolg der Alternative für Deutschland verantwortlich machte. Mehr dazu in seinen Büchern.

Der Kritik an Merkel konnte ich einiges abgewinnen, wenn auch aus anderen Gründen. Der AfD-Kritik allerdings nicht, bestand sie doch eigentlich nur daraus, dass Hebel immer und immer wieder betonte, wie rassistisch die AfD sei. Dieses regelrechte Schüren von Angst bereitete mir immer größeres Unbehagen, bis ich den Drang verspürte, dies in der Fragerunde kundzutun und mich als AfDlerin zu erkennen zu geben. Ich meldete mich unter starkem Herzklopfen zu Wort, war mir doch klar, dass ich so ziemlich alleine dastand. Ich sagte, dass es mir nicht leichtfalle, mich hier zu outen, dass ich, was Merkel angehe, absolut seiner Meinung sei, aber sein Schüren von Angst gegen die AfD mir Sorgen mache! Ich stellte klar, dass ich mit Rassismus ganz gewiss nichts am Hut habe, und fragte, ob er denn tatsächlich glaube, dass fasst 6 Millionen Wähler potenzielle Rassisten seien. Ich erklärte, dass ich nach einer Möglichkeit gesucht hatte, mich gegen die meiner Meinung nach bedenkliche Entwicklung in diesem Land zu engagieren, und mich das Wahlprogramm der AfD überzeugt hatte.

Hebel lobte meinen Mut, gestand mir auch zu, nicht rassistisch zu sein, wie selbstverständlich auch nicht all unsere Wähler. Zum Vorwurf des Angstschürens äußerte er sich leider nicht , erklärte mir stattdessen aber, dass wenn ich mit ihm einer Meinung sei, er seine Aussagen überprüfen, oder besser, ich nochmal genauer lesen müsse. Der große Unterschied zwischen Hebels Denkweise und meiner ist, dass er die Lösung kurz gefasst in „no border, no nation“ sieht, ich aber im Schutze der Nation. Auf meine Frage, was an national denn schlecht sei, folgten zu erwartende Argumente wie Globalisierung, Ausbeutung, Verpflichtung zu helfen, es wäre locker möglich gewesen eine Millionen „Flüchtlinge“ auf einen Schlag aufzunehmen, dann hätte niemand ertrinken müssen. Gerne wäre ich darauf eingegangen, leider wurde mir aber eine sofortige Stellungnahme verwehrt. Dann hätte ich ihm meine Sichtweise erläutert, etwa dass Nationen Solidargemeinschaften gleicher Werte und Moralvorstellungen sind oder dass es ohne Sicherheit keine Freiheit geben kann, ich unsere Sicherheit und somit unsere Freiheit aber momentan stark gefährdet sehe.

Nachdem nun die Nachbetrachtung der Wahl ausgiebig von linker Seite beleuchtet wurde, wäre es wünschenswert, wenn die VHS der politischen Ausgewogenheit wegen auch einen rechtsintellektuellen Autoren, wie beispielsweise Manfred Kleine-Hartlage, zu einer Lesung einladen würde.

Dalida Dittmar