Noch nie waren Katholiken so politisiert wie heute. Noch nie wurden aus den Reihen der Christen so viele Forderungen an den Staat gerichtet. Mindestens die Gutmenschen unter ihnen, also die übergroße Mehrheit, verkennen hier Gottes Willen, weil sie am liebsten mit der Bergpredigt regieren und den Staat als barmherzigen Samariter sehen wollen. Sie haben vergessen, daß der Staat nach Gottes Willen ein Schwert der Macht zu führen hat, mit dem er gegen diejenigen, die Böses tun, geradezu „wüten“ soll. Nicht der Staat soll vergeben und verzeihen, sondern wir Christen sollen das tun, als arme Seelen vor Gott, denen ja auch vergeben und verziehen wurde. Der Staat aber soll nach Römer 13,4 Urtext „denen die Böses tun ein Rächer zum Zorngericht werden“. Außer Mördern und Dieben sind hier ganz gewiß auch die Menschenhändler, Schlepper und illegalen Grenzübertreter gemeint. Wir müssen also differenzieren. Neben dem persönlichen Gebet bspw für die Islamterroristen müssen wir, wenn wir als Demokraten, also als Anteilseigner an Staatsgewalt und Regierung sprechen, scharf für eine bestrafende Gerechtigkeit eintreten. Dies war den Christen aller Zeiten sehr bewußt, der heutige Mainstream hat es einfach vergessen.
Herbert Klupp, Rüsselsheim
(gesendet an die Kirchenzeitung „Glaube und Leben“ am 28.5.2016)