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Denunziantentum à la DDR?

Meine Rede zum Sachbericht „extreme Phänomene im Kreis Groß-Gerau“ (Kreistagssitzung 14.11.2016)

Die Empörung über die Rede von Horst Zickler war unüberhörbar, und so ließ der Ruf der rot-grün-roten Koalition nach „Mut der anständigen Demokraten, Rechtspopulismus entschieden entgegenzutreten“ nicht lange auf sich warten.  Hierauf meldete ich mich zu Wort. Ich sagte, ich hätte Probleme damit, was als demokratisch gelte, und was nicht, darüber kann man ja durchaus unterschiedlicher Meinung sein.

Ist es z.B. demokratisch, dass ein Schreiben wie das untenstehende an alle Vereine im Kreis geht? Einer der Vereine, in denen meine Familie aktiv ist, war derart empört über das Schreiben, dass der Vorstand eine entsprechende email an die Mitglieder schickte, in der er erklärte, diesem Aufruf selbstverständlich nicht zu folgen. Die Mitglieder sahen dies zum Großteil genauso.

Wohin wir kommen könnten, wenn solche Methoden hoffähig würden, machte ich an der Geschichte eines Freundes deutlich. Dieser saß als Anfang Zwanzigjähriger in der DDR im Gefängnis, weil er sich regimekritisch geäußert hatte, und ist nun seit drei Jahren wieder politisch aktiv, denn er bemerkt eine schleichende Entwicklung hin zu DDR-Verhältnissen, die er auf keinen Fall wieder haben möchte. Er ist aber nicht etwa in eine der Altparteien eingetreten, sondern in die AfD. Darüber sollten die „Demokraten“ einmal nachdenken.

Dalida Dittmar

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